foto-dank an peter vigl, birgit schellander, stefan polatschek

Diese Fotos wurden beim Schwitzhütten-Ritual
im VisionQuest-Seminar
WILDER FRIEDEN
in der Toskana gemacht.

 

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Die Schwitzhütte
Das kraftvolle Reinigungsritual für Körper, Geist und Seele
im Schoß von Mutter Erde

In der Schwitzhütten-Zeremonie wirkt uraltes Erfahrungswissen für inneres Wachstum und Gesundheit. Ähnliche Schwitzrituale gab es im europäischen Raum zur Zeit der Kelten. Ursprung der von uns verwendeten INIPI-Schwitzhütte ist die Kultur der Indianer Nordamerikas. Während die heutige westlich zivilisierte Sauna nur noch die physische Reinigung berücksichtigt, entfaltet die rituelle
INIPI-Schwitzhütte eine ganzheitlich heilsame Wirkung auf Körper, Vitalenergie und Geist und hat auch eine starke spirituelle Dimension. Darüberhinaus ist die Schwitzhütte ein wundervolles sinnliches Erlebnis mit der Kraft der Elemente und eine tiefe Erfahrung von Naturverbundenheit und Gemeinschaft.

Schon der Bau der Schwitzhütte ist ein sehr schönes Gruppenritual. Jedes Element der Konstruktion symbolisiert einen bestimmten Teil menschlicher Lebenserfahrung und steht in Beziehung zum ganzen Kosmos. Mit der bewußten inneren Haltung der Achtsamkeit und Dankbarkeit gegenüber der Natur schneiden wir Weidenruten und Haselstöcke und finden die passenden Feuer-Steine. Wir bauen das iglu-förmige Grundgerüst, graben in der Mitte ein tiefes Erdloch, decken die Hütte ab, schlichten den Feuerholzstoß, der die Steine zum Gühen bringen wird. Dies alles geschieht als meditative Handlung in bestimmten rituellen Abläufen, die uns darin unterstützen, uns unser körperliches und spirituelles Eingebundensein in die natürlichen kosmischen Lebenszyklen bewußt zu machen. (Siehe auch > Das MEDIZINRAD)

Ritual-Ablauf: Während das Feuer brennt, vergegenwärtigen wir uns nochmal still die persönlichen Themen, die jede/r in die Schwitzhütte mitnehmen will. Das Schwitzhüttenritual ist ein Wiedergeburts-Ritual. Symbolisch kehren wir zurück in den Schoß von Mutter Erde, um neugeboren wieder hervorzukommen. Frauen & Männer sitzen nackt im totalen Dunkel der Hütte und singen zum Rhythmus der Rasseln. Der Feuermann & die Feuerfrau bringen die rotglühenden Steine, die viele Stunden im Feuer lagern, und schiebt sie ins Erdloch in der Hüttenmitte - Symbol für die Spermien von Vater Sonne, die uns im irdischen Uterus befruchten. Wir als Menschen sind gleichsam das Ergebnis einer solchen "kosmischen Hochzeit" zwischen Geist und Materie. Kräuterwasser wird auf die Steine gespritzt. Heißer Dampf steigt mit unseren ekstatischen Ritualgesängen und Gebeten zischend hoch und gibt immer wieder Anstoß, das Ego mit seinen starren Konzepten loszulassen und eine spirituelle, transpersonale Wirklichkeit zu erfahren.

Wir machen 4 Schwitz-Durchgänge, in denen jedesmal neue glühende Steine gebracht werden. Jeder Durchgang hat ein anderes Thema. Der folgende Ablauf ist eine von vielen möglichen Varianten:
In der 1.Runde werden mit kraftvollen Ritualgesängen die unterstützenden Kräfte und Heilungsenergien des Kosmos angerufen.
In der 2. Runde geht es um die innere Reinigung von Altem und Verbrauchtem, das heilsame Loslassen von alten Konflikten, eventuellen Schuldgefühlen und Ängsten. Diese Befreiung von inneren Fesseln geschieht in dynamischer Form mit emotionaler Stimme, unterstützt durch die heilende Energie von Erde, Wasser, Feuer und Atem, in Begleitung des erfahrenen Sweatlodge-Chiefs und bestärkt durch die rituellen Solidaritäts-Rufe der ganzen Gruppe. Sehr oft wird der Reinigungsprozess schon hier zu einer starken Manifestation befreiter Lebensenergie und neuer Lebenslust.
Die 3. Runde ist dem Beten und Danken gewidmet. Wir beten laut für uns selbst und für die Menschen, die uns wichtig sind. Wir bestärken unsere positiven Absichten für unser konkretes Leben und unsere klare Entscheidungskraft in spiritueller Verbindung mit den Universellen Heilungsenergien des Kosmos. Und wir danken für unser Leben und all die Dinge und Aspekte, die uns wichtig sind.
Diese Phase ist sehr herzöffnend, und viele Teilnehmer entdecken hier zum erstenmal die kraftvolle Energie des aufrichtigen Betens und Dankens mit Liebe im Herzen.
Die 4.Runde ist - nach der Dynamik der ersten 3 Runden - plötzlich sehr still und meditativ. Im Erdloch liegen die glühenden Steine. Wasser zischt auf. Mystisch rotes Leuchten - wie von weit her - in der Mitte der Dunkelheit. Ein Moment voll trance-induzierender Magie und visions-kreativer Potenz! Manche Menschen erleben starke innere Bilder, intuitive Eingebungen aus dem spirituellen Inneren Wissen, die in Symbolform häufig kostbare schöpferische Hinweise für konkrete Lebensthemen offenbaren. Andere erleben diese Phase als intensive Zen-Meditation, wach und präsent, jede Zelle des Körpers vital pulsierend spürend, ganz da in einem großen JA zum Leben!
Den Schluß bilden wieder unsere Ritualgesänge, die sich zum zischenden Wasserdampf und den Rasseln nochmal zu einer energievollen Ekstase steigern.
Dann der Moment der Neugeburt: Schweigend und auf allen Vieren verlassen wir den Uterus der Schwitzhütte und treten in unser neues Leben. Evolution der Menschheit. Frische Luft empfängt uns, wir liegen nackt mit dampfendem Körper auf der Erde und spüren sie so deutlich und wohltuend als nährende Heimat, wie nie zuvor. Ein Gefühl der Freiheit und Gerborgenheit im Universum. Über uns der Sternenhimmel oder vielleicht auch ein Regen, der uns wie ein erfrischender Segen des Himmels willkommenheißt. Freudentränen auch in den Augen so manches Menschen. Wir hocken still um das Feuer. Ein Schluck Wasser, dessen Köstlichkeit ich ganz neu erlebe und schätze. Irgendwo ruft eine Eule. Alles ist gut, wie es ist.

Meine Ausbildung: Ich wurde in das Ritual des Schwitzhütten-Baus und die Durchführung der Inipi-Zeremonie durch einen erfahrenen Sweatlodge- & Drum-Chief und Roadteam-Leiter der Lakota-Indianer eingeführt. Er war sehr weise und hat immer wieder betont, daß wir „Weiße" nicht einfach unreflektiert die indianische Kultur und Kosmologie übernehmen sollen, sondern in eigener Erfahrung genau prüfen, was davon wir in fruchtbarer und friedenstiftender Weise mit unserer eigenen Lebensweise verbinden können. Daher verwenden wir in unserer Schwitzhüttenzeremonie - neben den zentralen Elementen indianischen Ursprungs - auch die Sprache der modernen Transpersonalen Psychologie und universellen Spiritualität, sodaß jeder Mensch sich in unserer Schwitzhütte heimisch fühlen kann, egal welchen religiösen oder atheistisch-intellektuellen Background er/sie hat.

Das Ritual ist körperlich intensiv. Doch wir machen daraus keinen Leistungssport. Bei aller Dynamik, die wir als Sweatlodge-Chiefs in der Schwitzhütte initiieren, bleiben wir stets äußerst einfühlsam für die richtige Dosierung der Intensität zum Wohle aller Teilnehmer. Zwischen den Durchgängen gibt es Frischluft und auch mal einen Becher Trinkwasser.
Nach dem Ritual gibt es ein gutes gemeinsames Essen. Am nächsten Tag werden wir die Erfahrungen in der Schwitzhütte im Gespräch reflektieren und das Medizinkreis-Ritual abschließen. "Zum Wohle aller Wesen! HO!"

 

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